Die Anfänge
Am Anfang stand allein die Begeisterung. Zu Beginn der 50er-Jahre hat sich ein Gutteil der Kurtatscher Jugend dem Fußball verschrieben und mit dem Aufbau des Fußballsports begonnen. Freilich waren die Begleitumstände zur damaligen Zeit alles andere als günstig. Man befand sich noch mitten in der Aufbauzeit nach dem Krieg, so dass viele Leute wenig Lust verspürten ihre ohnehin spärliche Freizeit gerade mit Fußball zu verbringen. Zudem waren keinerlei geeignete Sportstätten vorhanden. Aus diesem Grunde musste die fußballbegeisterte Jugend, allen voran die von großem Idealismus beseelten Peer Max und Pomella Erwin, ihrem Freizeitvergnügen Fußball zunächst auf einer holprigen „Strebwiesn“ (im gemähten Zustand ein regelrechtes Stoppelfeld) auf den so genannten <Gemeindemösern> frönen, wo man sich regelmäßig blutige Gliedmaßen holte. All diese widrigen Umstände taten aber der Fußballbegeisterung keinen Abbruch, wenngleich von einem regelmäßigen und geregelten Spielbetrieb noch keine Rede sein konnte. In jedem Fall war aber ein Anfang gemacht. Im Jahre 1957 wurde dann der örtliche Fußballclub unter der Bezeichnung <Südtiroler Sportverein Kurtatsch> offiziell aus der Taufe gehoben. Initiator und treibende Kraft dazu war der nur ein Jahr später auf tragische Weise verstorbene PEER MAX. Im Gründungsjahr zählte der Verein bereits die ansehnliche Zahl von 70 eingeschriebenen Vereinsmitgliedern. Nachdem der Verein aber nach wie vor über keinen eigenen Sportplatz verfügte, wurden alle regulären Spiele anfänglich in Margreid und später in Tramin ausgetragen, wo man bereits seit dem fernen Jahre 1923 Fußballtradition pflegte. Gerade Tramin wurde dann im ersten offiziellen Freundschaftsspiel des neu gegründeten Fußballclubs zum Gegner auserkoren. Freilich holte man sich bei widrigsten äußeren Umständen (es regnete wie aus Kübeln) erwartungsgemäß eine sportliche Abfuhr. Die weitaus erfahrenere und reifere Mannschaft aus Tramin behielt klar mit 6:2 die Oberhand und trug einen zu jedem Zeitpunkt ungefährdeten Sieg davon. Die Kurtatscher hatten aber offensichtlich ihre erste (offizielle) Fußballlektion gut gelernt und konnten sich in der Folge weitaus besser in Szene setzen. So endeten die kurz darauf ausgetragenen Spiele 5:5 gegen Neumarkt, 3:2 gegen Kaltern, 1:1 gegen Auer, 3:1 gegen Mezzocorona, 3:2 gegen Margreid. Wie man sieht, ging es also mit den sportlichen Leistungen rapide bergauf.
Es geht aufwärts
Bei der ersten Teilnahme an einer Meisterschaft (damals noch in Form eines Pokalturniers ausgetragen), konnte sich die junge, aber überaus ehrgeizige und kampfstarke Mannschaft aus Kurtatsch mit nur einem Punkt Rückstand hinter den Mannschaften aus Mezzocorona/ Kronmetz und Margreid (ital. Mannschaft) überraschend auf dem hervorragenden 3. Gesamtrang platzieren und zahlreiche, weitaus höher eingeschätzte Teams hatten das Nachsehen. Die Stammformation im damaligen Pokalturnier lautete wie folgt: Sanin W., Terzer Alfons, Mair Anton, Kofler Herbert, Pomella German, Gabasch Luis, Carlini J.,Peer M., Anrather Hans, Frei Anton. Bei diesem Turnier spielten im Kurtatscher Team auch mehrer Spieler aus Margreid, die aber im darauf folgenden Jahr ihren eigenen Verein (<Tiger Margreid>) gründeten.
Mit dem Erfolg wuchs die Begeisterung und umgekehrt. Ab dem Jahre 1961 konnte man die Heimspiele auf dem heimischen Sportplatz austragen. Der hierfür nötige Grund und Boden wurde, indem man ein Stück von den <Gemeindemösern> hernahm, von der Gemeindeverwaltung Kurtatsch (im ersten Amtsjahre von Bürgermeister Peer Vigil) dem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt. Es wird heute noch bildlich geschildert, wie damals, die für den Sportplatz benötigte Fläche von den Ratsherren höchstpersönlich abgeschritten wurde. Dabei sollen dieselben ständig nachgefragt haben, ob die Spielfläche tatsächlich <so groß> sein müsse. Allerdings musste der Verein selbst für die nötige Präparierung des Spielfeldes Sorge tragen, das – aus heutiger Sicht – anfangs mehr einem Kartoffelacker, denn einem Fußballplatz glich und auf den man, um einen bekannten, eine Zeitlang in Afrika engagierten deutschen Trainer („Bundes-.Berti“) zu zitieren, „nicht mal eine Kuh auftreiben würde“.
Aufgrund des Fehlens finanzieller Mittel wurde der Platz zunächst nur notdürftig hergerichtet. Im selben Jahre wurden zudem die ersten Umkleidekabinen errichtet und rings um das Spielfeld Pappeln gepflanzt.
Nach Fertigstellung des eigenen Fußballplatzes nahm die Zahl der absolvierten Spiele sprunghaft zu. Dabei kamen sogar zahlreiche Spiele mit Mannschaften aus dem benachbarten deutschsprachigen Ausland zur Austragung. In all diesen Spielen konnte das anfänglich unerfahrene Team wertvolle Spielerfahrung sammeln. Dies führte dazu, dass das Team in der Folge immer abgeklärter und routinierter auftrat. Gleichzeitig sorgte die hervorragende Jugendarbeit (die mit großem Enthusiasmus vom unermüdlichen Pomella Erwin getragen wurde, der oftmals die Spieler zu den Sonntag-Vormittag-Spielen höchstpersönlich aus den Federn holen musste) für ständige Auffrischung im Team. Die ersten Früchte, die für die Mühen der Anfangsjahre so richtig entschädigen konnten, wurden dann im Jahre 1966 geerntet, als der Mannschaft der lang ersehnte Aufstieg in die II. Amateurliga gelang. Dieser Erfolg riss das gesamte Dorf in einen wahren Begeisterungstaumel und die damalige, heute noch gut erinnerliche Meisterelf wurde sogar zu den Auswärtsspielen von zahlreichen Schlachtenbummlern begleitet und frenetisch angefeuert.
Die Meistermannschaft aus dem Jahre 1966 setzte sich wie folgt zusammen: Peer Valentin, Mair Walter, Stimpfl Hubert, Terzer Alfons, Mayr Helmut, Peer Kurt, Mayr Norbert, Mayr Otto, Pomella German, Terzer Karl Zwerger Helmut, Mayr Hansi, Anegg A..
Im Jahre 1967 wurde das Spielfeld nochmals, und diesmal gründlich hergerichtet, und zwar so, wie es sich bis zum Umzug auf dem neuen Sportplatz im Jahre 1993 präsentieren wird. Hierfür haben die Vereinsmitglieder, tatkräftig unterstützt von vielen Anhängern und auch von Seiten <außenstehender> Gemeindebürger, unzählige Arbeitstunden aufgewendet. Während der Neuherrichtung des Sportplatzes genoss die Mannschaft für eine halbe Spielsaison Gastrecht auf dem Sportplatz von Tramin. Die darauf folgenden Jahre waren von einem harten Überlebenskampf in der II. Amateurliga gekennzeichnet. Gleich mehrere starke Spieler verließen aus unterschiedlichsten Gründen die Mannschaft, so dass man aus drängenden Personalnöten auf mehrere <Legionäre> zurückgreifen musste.
Im Jahre 1969 wurde auf dem Sportplatz eine Beleuchtungsanlage, gespeist aus einem <bockigen> Stromaggregat, installiert. Es war eine der ersten Flutlichtanlagen im Lande, so dass viele auswärtige Mannschaften (z.B. Tramin) zum Training nach Kurtatsch kamen. Aus heutiger Sicht handelte es sich freilich um ein absolutes Provisorium, wurden die Leuchten doch kurzerhand auf den Pappeln angebracht, die man zu diesem Zwecke im Gipfelbereich kurzerhand „geköpft“ hatte. Die Beleuchtung machte es jedenfalls fortan möglich, dass nunmehr auch während der Woche, sofern der Wille dazu bestand, trainiert werden konnte. Dessen ungeachtet folgte dann im Jahre 1974, nachdem man sich acht Jahre lang mit Glück und Können erfolgreich gegen den stets drohenden Abstieg gestemmt hatte, der von vielen als irgendwie <erlösend> empfundene Abstieg in die III. Amateurliga.
Die ersten Glanzjahre
Tatsächlich hatte der Abstieg für den Verein die Wirkung eines reinigenden Gewitters. Man besann sich nunmehr auf die eigenen Stärken und baute unverdrossen die eigenen Jugendspieler in die Mannschaft ein. Gerade zwei Jahre nach dem Abstieg gelang, nach Absolvierung einer fabelhaften Meisterschaft (während der man sich ein packendes Fernduell mit der Mannschaft aus Sarnthein lieferte), der weniger erwartete, als vielmehr erhoffte Wiederaufstieg.
Die Meistermannschaft aus dem Jahre 1975/76 setzte sich wie folgt zusammen: Lorenz Werner, Fischer Martin, Carli Egon, Mair Otto, Parteli Erich, Auer Hansjörg, Terzer Arnold sen., Terzer Arnold jun., Mayr Hansi, Mayr Egon (Kap.), Fischer Hartmann, Terzer Karl, Gschnell Norbert, Carli Wolfgang, Dallapiccola Feruccio, Gruber Emmerich. In den Jahren 1978/79 wurde am damaligen Sportplatz die ursprüngliche Umkleidekabine abgerissen und unter der aktiven Teilnahme aller Vereinsmitglieder, allen voran die Aktiven selbst, ein neues Gebäude errichtet, in dem man die Umkleidekabinen und einen kleinen Ausschank unterbrachte. Überdies wurde der Abzugsgraben um das Spielfeld herum (mit dem Spieler und Anhänger häufig und meist unfreiwillig Bekanntschaft machen mussten) geschlossen und in Rohre verlegt.
Gleichzeitig wurden die Pappeln, die bisher das gesamte Spielfeld säumten, allesamt gefällt. Dies auch wegen deren objektiver Umsturzgefahr. So stürzte beispielsweise einmal während eines Freundschaftsspieles eine morsche Pappel mitten ins Spielfeld, wobei es glücklicherweise zu keinen gröberen Verletzungen kam. Lediglich ein Aktiver lief, als er panikartig der umstürzenden Pappel zu entweichen versucht, mit dem Gesicht zur umstürzenden Pappel gewandt, unglücklich gegen den Torpfosten. Nach Abholzung der Pappeln wurde die Beleuchtungsanlage notdürftig auf einem eigens hierfür aufgestellten Baugerüst angebracht.
Zwei Jahre später wurde der gesamte Platz neu eingezäunt und eine neue Fluchtlichtanlage angeschafft. Für letztere wurden neue Lichtmasten angeschafft (handgefertigt vom damaligen Obmann und Spieler Gruber Emmerich, seines Zeichens Schlosser von Beruf) und in einer spektakulären Aktion von den Aktiven selbst aufgestellt. Alle vier dieser neuen Lichtmasten fielen übrigens wenige Monate später im Zuge eines schweren, von Stürmen begleiteten Unwetters um, wurden aber umgehend wieder aufgerichtet und diesmal solide verankert.
Im ersten Jahr nach dem Aufstieg verbuchte die im Jahre 1976 aufgestiegene Mannschaft einen sicheren vierten Gesamtrang. Das Jahr darauf (1977/78) verpasste man sogar nur um Haaresbreite den Aufstieg in die I. Amateurliga, als man hinter Polisportiva Sterzing mit nur einem Zähler Rückstand zusammen mit Eichholz/ La Rovere den zweiten Gesamtrang belegte. Die Spielsaison 1977/78 war eine der besten, die je von einer Kurtatscher Fußballmannschaft bestritten worden ist. Es wurde begeisternder, mitreißender Fußball geboten, was sich auch in einem enormen Zuschauerzuspruch niederschlug. Als auffallendste Spieler müssen der (leider viel zu früh verstorbene) Torsteher Lorenzi Werner, das Mittelfeld-Brüdergespann Mayr Hansi und Mayr Egon (letzteren kann man getrost zu den talentiertesten Jungspielern der damaligen Zeit zählen), sowie der heute noch legendäre (ebenfalls viel zu früh verstorbene) linke Außenläufer Gruber <Emma> Emmerich (der mit seiner <linken Klaue> traumhafte Flanken schlug) genannt werden. Diese rein exemplarische Aufzählung soll aber die Leistung der übrigen Mannschaft nicht schmälern, die insbesondere mit einer bis heute nicht wieder erreichten, mannschaftlichen Geschlossenheit zu beeindrucken vermochte.
Die Fußballgeneration, die im Jahre 1975/76 den Aufstieg erreicht hatte, hatte aber, im Nachhinein gesehen, im Jahre 1978 ihren sportlichen Zenit erreicht bzw. überschritten. In den Jahren nach 1978 wurde nämlich nur mehr mäßige Fußballkost geboten, die Mannschaft kam über Plätze im hinteren Teilnehmerfeld nicht mehr hinaus und man befand sich mehrmals in argen Abstiegsnöten. Im Jahre 1980 wäre man unter normalen Umständen sogar abgestiegen, wenn damals der Fußballverband nicht die Ausnahmeregelung getroffen hätte, dass nur der Letztplatzierte absteigen muss.
In diesen sportlich wenig ruhmreichen Jahren versäumte man, vielleicht auch wegen des ständig präsenten Abstiegsgespenstes, auch die dringend erforderliche Verjüngung des Teams.
Obwohl etliche Leistungsträger, mittlerweile in die Jahre gekommen, nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen konnten, baute man dennoch allein auf die alten Routiniers. Dies führte dazu, dass lediglich zwei jüngere Spieler ins Team genommen wurden. Gleichzeitig ließ man viele hoffungsvolle junge Talente auf der Reservebank regelrecht <versauern>, von denen viele ihrem Unmut dadurch Luft verschafften, dass sie mit dem Fußball zunächst Schluss machten. Daher rührt der heute oft noch vernommene Vorwurf, dass der Verein <die Verjüngung komplett verschlafen, ja sogar wissentlich blockiert habe>- Dieser Umstand war umso schwerwiegender, als auch die B-Mannschaft (die man in den Spielsaisonen 1977/78,1978/79 und 1979/80 unterhielt, die jedoch, milde ausgedrückt, stets nur mäßige Erfolge feiern konnte) mittlerweile aufgelassen worden war, so dass für die auf der Reservebank <schmorenden> Jungspieler überhaupt keine Spielmöglichkeit mehr gegeben war.
Die Jugend muss ran
Im Jahre 1982/83 hat dann der Großteil der älteren Spieler ihre fußballerische Karriere geschlossen beendet, und so der Mannschaft abrupt und unerwartet den Rücken gekehrt. Man hatte damals den Eindruck, dass viele bestrebt waren das Schiff, das offensichtlich schwere Schlagseite genommen hatte, auf schnellstem Wege zu verlassen.
Der so im < Regen stehen gelassene> Verein sah sich in dieser prekären Situation gezwungen, eine völlig neue Mannschaft aufzubauen und musste zwangsläufig auf alle irgendwie noch verfügbaren Jungspieler zurückgreifen. Von einem Jahr zum anderen fiel so der Altersdurchschnitt innerhalb der Mannschaft von ca. 27 Jahren auf um die 20 Jahre.
Derart umgekrempelt und geschwächt, konnte die stark verjüngte und unerfahrene Mannschaft im ersten Meisterschaftsjahr, obschon ihr mit Trainer Hans Mayr ein hervorragender und sehr engagierter Fußballlehrer zur Seite gestellt wurde, nicht mithalten. Der SSV Kurtatsch landete, wie befürchtet, auf dem letzten Gesamtrang und musste demnach den bitteren Gang in die III. Amateurliga antreten.
Von diesem Abstiegsschock konnte sich die Mannschaft nur sehr schwer erholen. Im ersten Jahr nach dem Abstieg konnte man sich zwar noch im Spitzenfeld des Klassements behaupten, in den Jahren darauf reichte es aber nur mehr zu Plätzen im Tabellenmittelfeld. Dazu schlug auch das Schicksal unbarmherzig zu. Der hoffnungsvolle Spieler Norbert Gschnell, wegen seiner ungemeinen körperlichen Fitness und Ausdauer allseits als <Laufwunder> bezeichnet, wurde infolge eines tragischen Arbeitsunfalls im Sommer des Jahres 1984 allzu früh zur Beendigung seiner aktiven Fußballerlaufbahn gezwungen. Sein Ausfall riss eine schmerzliche Lücke, die nur schwerlich geschlossen werden konnte.
Der Aufschwung
Nach Absolvierung einer tadellosen Rückrunde in der Saison 1987/88, errang die Mannschaft im darauf folgenden Jahre 1988/89 hinter dem Meisterschaftssieger Bozner FC einen hervorragenden zweiten Rang. Lediglich infolge einer knappen und unglücklichen Niederlage in den beiden direkten Duellen wurde der Aufstieg in die II. Amateurliga verpasst.
Im darauf folgenden Jahr 1989/90 reichte es, unter der Leitung des neuen Trainers Werner Vettori ( der als Ersatz für den aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen Diego Endrizzi verpflichtet wurde), abermals nur zu einem – gemessen an den zu Saisonbeginn gesteckten sportlichen Zielen – unterm Strich enttäuschenden vierten Gesamtrang.
Der Wiederaufstieg in die 2. Amateurliga
Dafür aber gab es im darauf folgenden Meisterschaftsjahr 1990/91 reichlich Entschädigung. Unter der neuerlichen Leitung von Trainer Diego Endrizzi errang die Mannschaft, mit einem Punkt Vorsprung auf die Mannschaft aus Aldein (die den Kurtatschern bis zum letzten Spieltag hartnäckig auf den Fersen blieb) den ersten Gesamtrang und bescherte so dem Verein, nach einem neun Jahre währenden <Fegefeuer> in der III. Amateurliga, den lang ersehnten Wiederaufstieg in die nächst höhere II. Amateurliga. Väter dieses Erfolges waren in ersten Linie Coach Diego Endrizzi und Altstar Willibald Palma, ehemals langjährigen Stammlibero bei Tramin, der als Wahlkurtatscher trotz seiner 38 Lenze zu einem Engagement bei Kurtatsch bewogen werden konnte. Letzterer verstand es insbesondere die von ihm ausgehende Ruhe, Souveränität und Abgeklärtheit auf das gesamte Team zu übertragen.
Dies war, neben der enormen taktischen Disziplin der Mannschaft, letztendlich der Schlüssel zum Erfolg. Hervorzuheben ist aber auch die außergewöhnlich solide Abwehrleistung. Während der gesamten Meisterschaft mussten lediglich 10 Verlusttreffer hingenommen werden.
Die Freude am Meisterschaftsgewinn wurde aber von einem Wermutstropfen getrübt; in der Hinrunde zog sich der aufstrebende Mittelfeldspieler Rainer Mayr, trotz seiner Jugend bereits eine Stütze des Teams, im Heimspiel gegen Tiers eine derart schwere Knieverletzung zu, dass er fortan vom Fußballspiel Abstand nehmen musste. Ein herber und schmerzlicher Verlust für den Kurtatscher Fußball.
Die Meistermannschaft der Saison 1990/1991 bestand aus folgenden Spielern: Fischer Rupert und Gruber Klaus (Torleute), Pomella Bernhard, Huber Hansjörg Gruber Stefan, Palma Willibald, Kofler Georg, Gruber Thomas, Terzer Arnold (Entiklar) Thaler Christian, Mair Kurt, Kofler Stefan, Peruzzo Alessandro, Mair Egon, Huber Stefan,Mair Rainer, Gabasch Roland.
In der darauf folgenden Spielsaison 1991/92 wich der anfängliche Meisterschaftsrausch bald einer tiefen Ernüchterung. Nach fünf Spieltagen lag die Mannschaft nämlich punktelos und bereits abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang, wenngleich stets gefällige und durchaus ansprechende Leistungen geboten wurden. Zu allem Überfluss warf dann auch noch Trainer Endrizzi in dieser desolaten Situation das Handtuch. An seine Stelle trat der altgediente und erfahrene Spieler Arnold Terzer (Entiklar), der seine Aufgabe als Interimstrainer unter den gegebenen Umständen hervorragend zu meistern verstand.
Die Mannschaft konnte sich in der Folge zwar tatsächlich fangen, aber trotz einer tollen, mitreißenden Leistung in der Rückrunde, in der man sich wieder auf die alten, kämpferischen Tugenden besann, konnte der Abstieg nicht verhindert werden und man landete letztendlich auf dem vorletzten Gesamtrang. Hervorgehoben sei insbesondere die Leistung des alten reaktivierten Kämpfers Egon Mayr, der mit glänzendem Stellungsspiel, mit eiserner Disziplin und mit unbändigem, vorbildhaften Einsatz die Bewunderung seiner Mitspieler auf sich lenkte. Im Nachhinein muss konstatiert werden, dass es in der Saison 1991/92 der Mannschaft weniger an fußballerischern Klasse, als vielmehr an der nötigen Reife gefehlt hat. Dieser Umstand hat dann auch seinen Tribut gefordert.
Der neuerliche Aufstieg in die 2. Amateurliga
Doch die Trauer über den unglücklichen Abstieg währte nicht lange. Unter der Leitung des neuen Spielertrainers Werner „Oscha“ Lanziner (ein bekannter Mann im Südtiroler Amateurfußball, der trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch ein Meister seines Fachs war), der mit seiner lässigen und ungezwungenen Art das genau richtige Trainingskonzept gefunden hatte, wurde im Jahre 1992/1993 in beeindruckender Manier postwendend der Wiederaufstieg geschafft.
Die durch die Rückkehr des Vollblutfußballers Vilgrattner Dietmar (er absolvierte zuvor ein dreijähriges Gastspiel bei Neumarkt und Tramin) verstärkte Mannschaft führte vom 1. Spieltag weg ununterbrochen die Tabelle an. Während der gesamten Meisterschaft wurden alle Heimspiele, meist zu Null, gewonnen und man verlor überhaupt nur ein einziges Spiel (1:2 auswärts gegen Neugries). Man gab 13 Spiele (!) hintereinander keinen einzigen Punkt ab (dies stellte damals, und vielleicht auch noch heute, Landesrekord dar) und man musste während der gesamten Meisterschaft bloß 9 Gegentreffer hinnehmen. Die Mannschaft stand schon 3 Runden vor Schluss als Meister fest und hat im Endklassement die zweitplatzierte Mannschaft von Neugries um 6 Punkte distanziert. Eine solche überragende Meisterschaft hat der SSV Kurtatsch noch nie und auch später nie wieder gespielt. In der Folge ist die Mannschaft, um es vorweg zu nehmen, bis heute nie mehr abgestiegen. Zu erwähnen ist, dass in der Rückrunde die Mannschaft bereits auf dem tollen, neuen Fußballplatz gespielt hat, was der Mannschaft sicherlich einen gehörigen Motivationsschub gab.
Die Meistermannschaft der Saison 1992/1993 bestand aus folgenden Spielern: Fischer Rupert und Gruber Klaus (Torleute), Pomella Bernhard, Huber Hansjörg, Gruber Stefan, Kofler Georg, Gruber Thomas, Terzer Arnold (Entiklar), Thaler Christian, Mair Kurt, Kofler Stefan, Lanziner Werner, Peruzzo Alessandro, Mair Egon, Villgrattner Dietmar, Huber Stefan, Huber Martin, Anegg Peter, Gabasch Roland.
In der darauf folgenden Saison 1993/1994 Jahr konnte sich die Mannschaft, immer mit dem Spielertrainer Werner Lanziner, im sicheren Tabellenmittelfeld (5 Platz) platzieren, obschon man sich insgesamt vielleicht etwas mehr erwartet hat, wo man doch als zusätzliche Verstärkung den zuvor viele Jahre bei Neumarkt spielenden Altstar Mauro Pozzi engagiert, der leider schon bald nach Beginn der Rückrunde verletzungsbedingt ausschied. Derselbe 7. Gesamtrang konnte in der Spielsaison 2004/2005 erzielt werden. Als Trainer fungierte der Traminer Sanin Edmund, der jedoch in der Rückrunde von der Vereinsführung vorzeitig beurlaubt worden ist, was damals, für Kurtatsch, ein absolutes Novum darstellte. Für die Saison 1995/1996 konnte man den langjährigern Traminer Spieler Wolfgang „Wolfi“ Pernstich (ein flinker, wendiger Außenstürmer) als Spielertrainer engagieren, der mit viel Begeisterung und Elan zu Werke ging und auch die Spielweise und die Trainingsmethoden nachhaltig veränderte. Der Trainer trainierte beinahe professionell (in der Regel 3 Mal pro Woche) und die Spielweise wurde erstmals auf Raumdeckung und Viererkette umgestellt, was zu damaligen Zeiten in der 2. Amateuerliga eine absolute Ausnahme darstellte. Am Ende konnte die Mannschaft einen soliden vierten Gesamtrang erreichen.
Derselbe 4. Gesamtrang (mit nur einem Punkt Rückstand auf den 2. und 3. Platz) wurde, immer unter dem Spielertrainer Wolfi Pernstich, in der Saison 1996/1997 erzielt. In dieser Saison wurde die Mannschaft von den Aldeiner „Legenden“ Uli und Leo Ebner verstärkt, die sich beide bestens bewährt haben. In dieser Saison spielte Kurtatsch, gleich wie in der vorhergehenden Saison 1995/1996, in einem „regionalen“ Kreis, in dem der Großteil der insgesamt 12 Mannschaften nicht aus Südtirol, sondern aus dem Trentino stammte. Die Erfahrungen mit den Mannschaften aus dem Trentino, die aus bisher von vielen Spielern nie gehörten und nie gesehenen Orten stammten, war- im Nachhinein besehen – für viele Spieler eine sehr interessante Erfahrung.
In der Saison 1997/1998 ging es, immer unter dem Spielertrainer Wolfi Pernstich, sportlich wieder ein wenig abwärts und man konnte, bei insgesamt 14 Mannschaften, nur den eher enttäuschenden 10. Gesamtrang erreichen, wobei man über längere Zeit hin auch das „Abstiegsgespenst“ im Nacken hatte. In dieser Saison erwähnenswert ist das Mitwirken des Leiferer Legionärs Walter „Ciccio“ Bonatti, der vielleicht weniger als Fußballer, sondern vielmehr als Stimmungskanone und Weltmeister im Feiern bis heute vielen Spielern und Zuschauern in lebhafter Erinnerung geblieben ist.
In dieses Jahr fällt auch das Karriereende des langjährigen Kurtatscher Spielers und Spielführers Kofler Georg (er spielte seit dem Jahre 1975 ununterbrochen für den SSV Kurtatsch) der, was die aktiven Fußballjahre beim SSV Kurtatsch angelangt, wohl nur vom unverwüstlichen Kurtatscher „Urgestein“ Arnold „Noldi“ Terzer (Entiklar) übertroffen wird, der noch länger für den SSV Kurtatsch spielte und der auch heute noch, mit beinahe 50 Jahren, eine unverzichtbare Stütze des Altherrenteams von Kurtatsch bildet.
Original Spielbericht
Erwin Pomella dokumentierte vom 1. Spiel an alle fußballerischen Auftritte der Kurtatscher Fußballmannschaft. Obenstehend ist der Spielbericht des ersten Sieges abgebildet. Dieser erfolgte nach einer Niederlage und einem Unentschieden bereits beim dritten Spiel gegen Kaltern.